Pro Materi e.V. will, dass möglichst alle Kinder eine Ausbildung bekommen. Wir sind überzeugt, dass Bildung der Schlüssel ist zu einem selbstbestimmten Leben, zu Wohlstand und Demokratie.
Alle Kinder sollen diese Chance bekommen, unabhängig davon, ob sie reiche oder arme Eltern haben, unabhängig davon, ob sie in der Stadt oder auf dem Land aufwachsen.
Am 16. März wurde der erste Covid-19 Fall in Benin bestätigt. Bereits am darauf folgenden Tag beschloss die beninische Regierung umfangreiche Maßnahmen: die weitestgehende Schließung der Grenzen sollte das "Hereinbringen" neuer Corona-Fälle aus dem Ausland verhindern. Religiöse, politische oder kulturelle Veranstaltungen wurden verboten.
Beerdigungen, die normalerweise in Benin sehr groß begangen werden, durften nur im kleinen Kreise stattfinden. Abstandsregeln wurden für Supermärkte, Banken, Restaurants und Bars eingeführt, sowie für das Transportwesen, wo sie besonders schwer einzuhalten waren. Außerdem wurde eine Maskenpflicht eingeführt, zunächst im Transportwesen, später im gesamten öffentlichen Raum. Dennoch waren am 23. März bereits fünf Fälle bekannt.
Die Pandemie nahm ihren Lauf. Die Regierung bemühte sich, mit Informationskampagnen gegenzusteuern. Mit Infographiken zu Hygiene und Abstandsregeln sowie Audiobotschaften in 15 Sprachen Benins, die über das Radio und soziale Netzwerke verbreitet wurden, wurde die Bevölkerung sensibilisiert.
Die Fallzahlen nahmen jedoch weiter zu, daher beschloss die Regierung Ende März weitere drastische Maßnahmen: Da sich die Fälle auf die südlichen Landesteile rund um die Großstadt Cotonou beschränkten, wurden dieses Gebiet zur Sperrzone deklariert und abgeriegelt. Die Menschen durften die betroffenen 15 Kommunen weder verlassen noch betreten. Außerdem schlossen die Schulen und Universitäten, auch Kindergärten und Krippen folgten. Damit war das Land de facto weitgehend lahm gelegt, mit weitreichenden Folgen für die Bevölkerung und die Wirtschaft.
Volle sechs Wochen hielt dieser Zustand an. Erst am 11. Mai wurde die Sperrzone aufgehoben, und Fahrten in den Norden waren wieder möglich. Unser Vertrauensmann Dr. Coffi Sambieni, der im Süden des Landes lebt, machte sich umgehend auf den Weg in das Dorf Toumoussega im Norden, wo unsere Grundschule steht. Die Erleichterung war groß, denn Materi ist von der Pandemie verschont geblieben. Die Maßnahmen zeigten Wirkung, es gab im Norden des Landes keine Covid-19 Fälle. Landesweit wurden bis heute 261 Fälle bestätigt, drei Menschen sind an dem Virus verstorben.
Die Schulen wurden jetzt -teilweise und unter Auflagen- wieder geöffnet. Die Regierung hat beschlossen, dass in Grundschulen für die letzte Klasse wieder Unterricht stattfindet, damit die Schülerinnen und Schüler sich auf die Abschlussprüfung im Juli vorbereiten können. Die jüngeren Kinder bleiben weiterhin zuhause. Sie müssen während der Sommerferien im August und September den verpassten Stoff nachholen.
Pro Materi e.V. hat während der Schließung der Schule die Gehälter der Lehrer weiter bezahlt und wird dies auch durchgehend bis zu Beginn des nächsten Schuljahres tun. So kann die Abschlussklasse geteilt werden und die freien Lehrer der jüngeren Klassen können beim Unterricht der Prüflinge helfen. Die negativen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Schule in Toumoussega können so minimiert werden. Die Einkommen der Lehrer sind zudem eine kleine, aber wichtige Stütze der lokalen Wirtschaft, die durch die Corona-Krise darnieder liegt.
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